Warum Kommunikation in Krisen oft das erste ist, was zusammenbricht

Stell dir vor: Ein schweres Unwetter zieht durch, Stromausfälle breiten sich aus, du versuchst deine Familie anzurufen – und das Handynetz ist tot. Kein Ton, keine Verbindung, nur Stille. Wo sind deine Kinder? Geht es deinen Eltern gut? Was passiert gerade?

In fast jeder größeren Krise – Naturkatastrophen, Stromausfälle, Pandemien – ist Kommunikation das erste System, das überlastet oder gestört wird. Nicht weil die Technik grundsätzlich schlecht ist, sondern weil ALLE gleichzeitig versuchen anzurufen. Mobilfunkmasten fallen aus, Internetleitungen werden unterbrochen, Serverkapazitäten sind ausgelastet.

Das Problem: Die meisten Menschen haben keinen Plan B. Wir sind so abhängig von Smartphone und Internet geworden, dass wir vergessen haben, wie man ohne kommuniziert. Genau das macht Kommunikation zu einem der kritischsten Punkte in der Krisenvorsorge.

Die gute Nachricht: Mit einfachen Vorbereitungen und ein paar klugen Backup-Lösungen kannst du sicherstellen, dass du im Notfall erreichbar bleibst – auch wenn die üblichen Kanäle ausfallen.

Was einen guten Notfallkommunikationsplan ausmacht

Ein Kommunikationsplan ist keine komplizierte Checkliste, sondern ein klares System, das jeder in deinem Haushalt kennt und umsetzen kann – auch unter Stress.

Die 5 Grundpfeiler:

  1. Festgelegte Treffpunkte – physische Orte, an denen ihr euch sammelt
  2. Kommunikationszeiten – fixe Zeitpunkte, zu denen ihr versucht, Kontakt aufzunehmen
  3. Backup-Kommunikationsmittel – Alternativen zu Handy und Internet
  4. Notfallkontakte – eine zentrale Person außerhalb des Krisengebiets
  5. Informationsbeschaffung – Quellen für aktuelle Lage-Infos

Jeder dieser Punkte muss VORHER geklärt und geübt sein. Im Notfall ist keine Zeit für Improvisation.

Schritt 1: Treffpunkte festlegen – wenn Technik versagt

Die einfachste und zuverlässigste Backup-Kommunikation ist ein physischer Treffpunkt. Keine Batterie, keine Netzstörung, keine Ausfälle – nur eine klare Vereinbarung.

Primärer Treffpunkt: Zuhause

Standard-Regel: Wenn möglich, kehrt jeder nach Hause zurück.

Wichtig:

  • Lege einen GENAUEN Treffpunkt fest (nicht “irgendwo in der Wohnung”, sondern “Küchentisch” oder “Eingangstür”)
  • Falls das Haus nicht betretbar ist (Feuer, Einsturz), definiere einen Punkt direkt davor (z.B. “Briefkasten an der Straße”)
  • Hinterlasse Nachrichten, wenn du den Ort verlassen musst (Zettel, Kreidemarkierung)

Sekundärer Treffpunkt: Nahbereich

Falls Zuhause nicht erreichbar ist (evakuiert, zerstört, Sperrzone), braucht ihr einen Ausweichpunkt in der Nähe.

Beispiele:

  • Öffentlicher Platz (Marktplatz, Park, Kirchenvorplatz)
  • Schule, Kindergarten der Kinder
  • Haus eines Freundes oder Verwandten in der Nachbarschaft
  • Bekanntes Café oder Geschäft

Kriterien:

  • Gut erreichbar zu Fuß
  • Für alle Familienmitglieder bekannt
  • Öffentlicher Raum (nicht privates Gelände, das gesperrt sein könnte)
  • Nicht in Gefahrenzonen (Flussnahe, unter Stromleitungen)

Tertiärer Treffpunkt: Außerhalb der Stadt

Für großflächige Krisen (Evakuierung, Überschwemmung, großflächiger Stromausfall) definiere einen Punkt außerhalb eurer Wohnstadt.

Beispiele:

  • Haus von Verwandten in der nächsten Stadt
  • Parkplatz an einer Autobahnraststätte
  • Bestimmtes Dorf oder Ortschaft, die alle kennen

Wichtig: Dieser Punkt sollte mindestens 50-100 km entfernt sein, um von regionalen Krisen nicht betroffen zu sein.

Kommunikation an Treffpunkten

Regelung für Wartezeiten:

  • Warte mindestens 2 Stunden am Treffpunkt
  • Komme alle 6-12 Stunden wieder, falls niemand da ist
  • Hinterlasse Nachrichten (wasserfester Marker, Kreide, Zettel in Folie)

Nachrichtensystem etablieren:

  • Pfeile zeigen Richtung an (”→ zu Omas Haus”)
  • Zahlen zeigen Uhrzeit (“14:00”)
  • Symbole für Status (OK-Zeichen, Ausrufezeichen bei Gefahr)

Schritt 2: Kommunikationszeiten definieren

Wenn technische Kommunikation möglich, aber instabil ist, helfen feste Zeitfenster. Statt ständig erfolglos anzurufen (leerer Akku, Netzüberlastung), konzentriert ihr eure Versuche.

Warum fixe Zeiten wichtig sind:

  • Du schonst Akkus (statt stündlich zu versuchen)
  • Alle wissen, wann sie erreichbar sein müssen
  • Netzüberlastung wird reduziert (nicht alle rufen gleichzeitig an)

Beispiel-System:

  • Morgens: 08:00 Uhr – Statuscheck
  • Mittags: 13:00 Uhr – Kurze Lage-Info
  • Abends: 19:00 Uhr – Koordination für den nächsten Tag
  • Notfall: Jederzeit, aber Fokus auf diese Zeiten

Ablauf pro Zeitfenster:

  1. Schalte Handy aus Flugmodus (Akku sparen)
  2. Versuche 10 Minuten lang, Kontakt herzustellen (SMS, Anruf, Messenger)
  3. Sende kurze Statusnachricht (“Alles OK, bin zu Hause” oder “Bei Oma, alles gut”)
  4. Schalte zurück in Flugmodus, falls keine Antwort kommt

Schritt 3: Backup-Kommunikationsmittel – wenn Handy versagt

SMS statt Anrufe

Wenn das Handynetz überlastet ist, funktionieren SMS oft noch, weil sie weniger Datenkapazität brauchen.

Praxistipp:

  • Verfasse SMS kurz und präzise (“OK@Zuhause” statt langer Erklärungen)
  • Nutze Abkürzungen, die deine Familie kennt
  • SMS kommen oft verzögert an – sei geduldig

Messenger mit Offline-Funktion

Einige Messenger-Apps funktionieren lokal über Bluetooth oder WLAN – auch ohne Internet.

Empfohlene Apps:

  • Bridgefy: Sendet Nachrichten über Bluetooth von Gerät zu Gerät (Mesh-Netzwerk)
  • FireChat: Ähnliches Prinzip, funktioniert in lokalen Netzwerken
  • Briar: Verschlüsselte Kommunikation über Bluetooth, WLAN und Tor

Reichweite: 10-100 Meter, aber Nachrichten können über andere Nutzer weitergeleitet werden (Mesh-Effekt)

Wichtig: Diese Apps müssen VORHER installiert und getestet sein. Im Krisenfall ist es zu spät.

Funkgeräte – die klassische Backup-Lösung

Funkgeräte sind unabhängig von Mobilfunk und Internet. Solange Batterien funktionieren, kommunizierst du.

PMR446-Funkgeräte (Einsteiger-Option)

Vorteile:

  • Keine Lizenz nötig
  • Einfache Bedienung
  • Günstig (30-100 Euro pro Gerät)
  • Reichweite: 3-5 km in der Stadt, bis 10 km auf freiem Feld

Nachteile:

  • Begrenzte Reichweite
  • Keine Verschlüsselung (jeder kann mithören)
  • 16 Kanäle, können überlaufen

Empfehlung: Gutes Einstiegsgerät für Familien im gleichen Stadtgebiet.

CB-Funk (mittlere Option)

Vorteile:

  • Keine Lizenz nötig
  • Höhere Reichweite (bis 20 km, unter idealen Bedingungen mehr)
  • 80 Kanäle

Nachteile:

  • Größere Geräte (weniger mobil)
  • Antenne nötig für gute Reichweite

Empfehlung: Gut für Haushalte mit Auto oder fester Basis.

Amateurfunk (Profi-Option)

Vorteile:

  • Weltweite Kommunikation möglich
  • Große Community, auch in Krisen aktiv
  • Vielfältige Frequenzen und Modi

Nachteile:

  • Lizenz erforderlich (Prüfung ablegen)
  • Höherer Lernaufwand
  • Teurer (Einstieg ab 200 Euro aufwärts)

Empfehlung: Für ernsthafte Prepper und längerfristige Krisen ideal.

Festnetztelefon – oft unterschätzt

Viele haben nur noch Handy – ein Fehler. Festnetztelefone funktionieren oft auch bei Stromausfall (wenn du ein klassisches Analog-Telefon hast, kein schnurloses).

Was du brauchst:

  • Analoges Festnetztelefon (nicht schnurlos, direkt per Kabel ans Netz)
  • Festnetzanschluss (klassische Telefonleitung, kein VoIP über Internet-Router)

Vorteil: Funktioniert unabhängig von Strom und Mobilfunknetz.

Nachteil: Nur nützlich, wenn andere auch Festnetz haben.

Satellitentelefon – die Premium-Lösung

Vorteile:

  • Funktioniert überall (unabhängig von Mobilfunkmasten)
  • Extrem zuverlässig

Nachteile:

  • Sehr teuer (Geräte ab 500 Euro, Gesprächskosten hoch)
  • Overkill für die meisten Szenarien

Empfehlung: Nur für extrem abgelegene Gebiete oder professionelle Anwender sinnvoll.

Schritt 4: Notfallkontakt außerhalb des Krisengebiets

Ein häufig übersehener Trick: Bestimmt eine zentrale Kontaktperson, die AUSSERHALB eures Wohngebiets lebt.

Warum das funktioniert:

Lokale Netze können überlastet sein, aber Ferngespräche gehen oft noch. Jeder ruft die externe Kontaktperson an und hinterlässt seinen Status – sie sammelt Infos und gibt sie weiter.

Beispiel:

  • Du lebst in Berlin, deine Familie auch
  • Tante in München ist eure Notfallkontaktperson
  • Bei Krise: Jeder ruft Tante in München an und meldet Status
  • Tante notiert: “Max ist bei Oma, Lisa ist zu Hause, Papa ist unterwegs”
  • Wer nicht durchkommt zur Familie, ruft die Tante an und erfährt den Status

Wichtig:

  • Wähle jemanden, der zuverlässig erreichbar ist
  • Informiere diese Person JETZT über ihre Rolle
  • Gib ihr eine Liste mit allen wichtigen Kontakten
  • Übe das System einmal im Jahr

Schritt 5: Informationen aus offiziellen Quellen beziehen

Kommunikation ist nicht nur “sich absprechen”, sondern auch “wissen, was los ist”. In Krisen sind Falschinformationen und Panik gefährlich – offizielle Quellen helfen.

Batteriebetriebenes Radio – unverzichtbar

Wenn Internet und Handy ausfallen, ist Radio oft die einzige Informationsquelle.

Was du brauchst:

  • Kurbelradio (mit Handkurbel zum Aufladen, keine Batterien nötig)
  • Oder: Batteriebetriebenes Radio mit Ersatzbatterien
  • UKW und DAB+ Empfang
  • Idealerweise mit Solarfunktion und USB-Ausgang (lädt auch Handy)

Kosten: 20-50 Euro

Empfohlene Sender in Deutschland:

  • Deutschlandfunk (bundesweit)
  • Lokale öffentlich-rechtliche Sender (WDR, BR, etc.)
  • Im Notfall: Durchsagen des Zivilschutzes

NINA-App und Katwarn

Die offiziellen Warn-Apps für Deutschland funktionieren auch bei eingeschränktem Netz (Push-Nachrichten brauchen wenig Daten).

NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App):

  • Herausgegeben vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz
  • Warnt vor Unwetter, Hochwasser, Großbränden, ABC-Gefahren
  • Kostenlos, funktioniert standortbasiert

Katwarn:

  • Ähnliches System, ergänzend nutzbar
  • Oft von Feuerwehr und Katastrophenschutz genutzt

Wichtig: Apps JETZT installieren und Benachrichtigungen aktivieren.

Cell Broadcast – das neue Warnsystem

Seit Ende 2022 gibt es in Deutschland Cell Broadcast – ein SMS-ähnliches Warnsystem, das direkt über Mobilfunkmasten sendet (ohne Internet).

Vorteile:

  • Erreicht alle Handys in einer Region gleichzeitig
  • Funktioniert auch bei überlasteten Netzen
  • Keine App nötig

Aktivierung:

  • Android: Einstellungen Nachrichten Notfallbenachrichtigungen aktivieren
  • iPhone: Einstellungen Mitteilungen Notfallwarnungen aktivieren

Praxistipp: Teste einmal, ob dein Handy Cell Broadcast empfängt (jährliche Testwarnungen).

Schritt 6: Dein Smartphone krisenfest machen

Dein Handy ist in den ersten Stunden einer Krise dein wichtigstes Kommunikationswerkzeug – aber nur, wenn der Akku hält.

Akku-Sparmodus im Notfall

Sofortmaßnahmen bei Krise:

  1. Flugmodus aktivieren – nur zu festen Zeiten ausschalten
  2. Displayhelligkeit auf Minimum
  3. WLAN, Bluetooth, GPS ausschalten
  4. Alle Apps schließen (besonders stromfressende wie Social Media)
  5. Energiesparmodus aktivieren
  6. Mobile Daten ausschalten (außer für SMS)

Effekt: Statt 1 Tag hält dein Akku 3-5 Tage.

Power-Bank – unverzichtbares Backup

Eine gute Power-Bank ist Pflicht.

Empfehlung:

  • Mindestens 20.000 mAh (lädt ein Smartphone 4-5 Mal)
  • Mit mehreren Anschlüssen (USB-A, USB-C)
  • Robustes Gehäuse

Lagerung:

  • Lagere Power-Banks bei 50-70 Prozent Ladung (optimal für Langzeit)
  • Lade sie alle 3 Monate nach
  • Bewahre sie trocken und bei Raumtemperatur auf

Solar-Ladegerät – für längere Krisen

Wenn Strom tagelang ausfällt, ist ein Solar-Ladegerät Gold wert.

Empfehlung:

  • Faltbare Solar-Panels (10-20 Watt)
  • Mit USB-Ausgang für direkte Geräteladung
  • Wasserdicht und robust

Kosten: 40-100 Euro

Realistisch: Solar lädt langsam. Rechne mit 4-8 Stunden Sonnenlicht für eine volle Handyladung. Aber besser langsam als gar nicht.

Schritt 7: Den Kommunikationsplan dokumentieren

Ein Plan im Kopf ist kein Plan. Dokumentiere alles schriftlich und verteile Kopien.

Was muss drauf:

  • Treffpunkte (Adressen, Beschreibungen)
  • Kommunikationszeiten (08:00, 13:00, 19:00)
  • Notfallkontakt außerhalb (Name, Telefonnummer)
  • Wichtige Telefonnummern (Familie, Freunde, Behörden)
  • Backup-Kommunikationsmittel (welche Funkkanäle, welche Apps)

Format:

  • Laminierte Karte (wasserfest, robust) in Brieftasche oder Notfalltasche
  • Kopien für jedes Familienmitglied
  • Größere Version zu Hause aufgehängt (z.B. Kühlschrank)

Vorlage-Beispiel:

NOTFALL-KOMMUNIKATIONSPLAN – Familie Müller

TREFFPUNKTE:
1. Zuhause: Musterstraße 12, Küchentisch
2. Nahbereich: Marktplatz, Brunnen
3. Außerhalb: Oma in Neustadt, Hauptstraße 45

KOMMUNIKATIONSZEITEN:
08:00 | 13:00 | 19:00 Uhr

NOTFALLKONTAKT (extern):
Tante Maria, München, 0176-12345678

WICHTIGE NUMMERN:
- Mama: 0173-1111111
- Papa: 0173-2222222
- Oma: 0173-3333333
- Feuerwehr: 112

BACKUP:
- PMR-Funkgerät Kanal 3
- Bridgefy App installiert

Schritt 8: Den Plan testen und üben

Ein ungetesteter Plan ist wertlos. Übe mit deiner Familie.

Übung 1: Treffpunkt-Test (15 Minuten)

  • Vereinbare spontan einen Treffpunkt
  • Jeder startet von einem anderen Ort
  • Wer kommt als erstes an?
  • Funktioniert die Wegbeschreibung?

Übung 2: Kommunikationszeit (1 Stunde)

  • Schaltet alle Handys in Flugmodus
  • Versucht zu festgelegten Zeiten, euch zu erreichen
  • Nutzt nur SMS
  • Wie lange hält der Akku?

Übung 3: Funkgerät-Training (30 Minuten)

  • Teste Reichweite der Funkgeräte in deiner Gegend
  • Übe klare Ansagen (“Hier Max, über”, “Verstanden, Ende”)
  • Finde heraus, welche Kanäle wenig genutzt sind

Übung 4: Blackout-Simulation (24 Stunden)

  • Schaltet Internet und Handynetz aus (Flugmodus)
  • Verlasst euch nur auf Backup-Kommunikation
  • Funktioniert euer Plan?
  • Was fehlt?

Frequenz: Teste deinen Plan zweimal im Jahr (Frühjahr, Herbst). Aktualisiere ihn bei Veränderungen (Umzug, neue Familienmitglieder, neue Technik).

Kommunikation mit Kindern – besondere Herausforderungen

Kinder brauchen klare, einfache Regeln – und Übung ohne Angst zu machen.

Altersgerechte Vorbereitung:

Kleine Kinder (3-7 Jahre):

  • Lerne wichtige Telefonnummern auswendig (spielerisch, als Lied)
  • Übe den Heimweg von Kindergarten/Schule
  • Erkläre Treffpunkte als Spiel (“Wir spielen Schatzsuche – der Schatz ist am Marktplatz”)

Grundschulkinder (7-12 Jahre):

  • Gib ihnen eine laminierte Notfallkarte mit wichtigen Nummern
  • Erkläre, wann sie Treffpunkte aufsuchen sollen
  • Übe, wie man ein Festnetztelefon benutzt (viele Kinder kennen das nicht mehr)
  • Zeige, wie man Funkgeräte bedient

Teenager (12+ Jahre):

  • Binde sie in die Planung ein (erhöht Verantwortungsbewusstsein)
  • Erkläre realistische Szenarien (Stromausfall, Unwetter)
  • Installiere gemeinsam Offline-Messenger-Apps
  • Übe Kommunikationszeiten

Wichtig: Mach keine Angst, sondern vermittle: “Wir sind vorbereitet, deshalb wird alles gut.”

Häufige Fehler beim Notfall-Kommunikationsplan

Fehler 1: Nur auf Technik verlassen

Handy und Internet sind toll – aber instabil. Treffpunkte sind dein Fundament.

Fehler 2: Komplizierte Pläne

Wenn dein Plan ein 10-seitiges Dokument ist, wird niemand ihn umsetzen. Halte es simpel.

Fehler 3: Nie testen

Ein ungetesteter Plan scheitert in der Realität. Übe regelmäßig.

Fehler 4: Keine Backup-Geräte aufladen

Funkgeräte und Power-Banks mit leeren Batterien sind nutzlos. Prüfe alle 3 Monate.

Fehler 5: Wichtige Nummern nicht auswendig kennen

Wenn dein Handy kaputt ist oder gestohlen wird, kennst du keine einzige Nummer mehr. Lerne mindestens 2-3 wichtige Nummern auswendig.

Fehler 6: Keine externe Kontaktperson

Lokale Netze fallen aus – externe Kontakte funktionieren oft noch.

Fehler 7: Zu spät anfangen

Im Notfall ist es zu spät, Apps zu installieren oder Treffpunkte zu diskutieren. Vorbereitung ist jetzt.

Deine Sofort-Checkliste: Kommunikationsplan in 7 Schritten

Du willst heute anfangen? Hier ist dein Fahrplan:

Heute (30 Minuten):

  1. Legt mit eurer Familie 3 Treffpunkte fest (Zuhause, Nahbereich, Außerhalb)
  2. Definiert 3 feste Kommunikationszeiten (Morgens, Mittags, Abends)
  3. Installiert NINA-App und aktiviert Notfallwarnungen

Diese Woche (2 Stunden):

  1. Kauft oder bestellt PMR-Funkgeräte (oder testet vorhandene)
  2. Besorgt eine Power-Bank (20.000 mAh)
  3. Installiert Offline-Messenger (Bridgefy, Briar)

Diesen Monat (3 Stunden):

  1. Erstellt laminierte Notfallkarten für jedes Familienmitglied
  2. Bestimmt eine externe Notfallkontaktperson und informiert sie
  3. Führt eine Übung durch (Treffpunkt-Test oder Funkgerät-Training)

Kosten gesamt: 50-150 Euro (je nach gewählter Ausstattung)

Fazit: Kommunikation ist der Unterschied zwischen Panik und Kontrolle

In einer Krise ist das Gefühl, isoliert und uninformiert zu sein, einer der größten Stressfaktoren. Zu wissen, dass deine Familie sicher ist, dass ihr einen Plan habt und dass ihr euch erreichen könnt – das gibt dir Handlungsfähigkeit zurück.

Ein guter Kommunikationsplan ist nicht kompliziert. Er besteht aus simplen Regeln, ein paar günstigen Geräten und regelmäßiger Übung. Aber er kann im Ernstfall den Unterschied machen zwischen stundenlanger Suche und koordiniertem Handeln.

Du musst nicht für jedes Weltuntergangs-Szenario planen. Ein einfacher Plan, der Stromausfall, Unwetter und Netzüberlastung abdeckt, reicht für 95 Prozent der Situationen. Und genau diesen Plan kannst du in wenigen Stunden aufbauen.

Dein erster Schritt heute: Setz dich mit deiner Familie zusammen. 20 Minuten. Legt drei Treffpunkte fest. Definiert drei Kommunikationszeiten. Schreibt es auf. Fertig. Schon bist du besser vorbereitet als 90 Prozent der Menschen um dich herum.

Krisenvorsorge bedeutet nicht nur, einen Notvorrat anzulegen oder einen Bug-Out-Bag zu packen. Es bedeutet auch, sicherzustellen, dass du mit den Menschen, die dir wichtig sind, in Kontakt bleibst – egal, was passiert.

Fang heute an. Deine Familie wird es dir danken.